Die Planung einer neuen Küche ist für viele ein echtes Herzensprojekt – schließlich soll am Ende alles perfekt zusammenpassen: Design, Funktion und natürlich die Maße. Doch bevor du mit der Auswahl von Fronten, Geräten und Schränken beginnst, steht ein wichtiger erster Schritt an: das exakte Ausmessen deiner Küche.
In diesem Ratgeber zeigen wir dir Schritt für Schritt, wie du deine Küche richtig ausmisst, worauf du achten musst und welche Fehler du vermeiden solltest.
Inhaltsverzeichnis
- Warum ein genaues Aufmaß so wichtig ist
- Vorbereitung: Das brauchst du zum Ausmessen
- Schritt für Schritt zur maßgenauen Skizze
- Vermessen von offenen Wohnküchen
- Typische Fehler beim Ausmessen – und wie du sie vermeidest
- Hilfe vom Profi: Wann sich ein Aufmaßservice lohnt
- FAQ – Häufige Fragen zum Ausmessen der Küche
Warum ein genaues Aufmaß so wichtig ist
Ein korrektes Aufmaß ist das Fundament deiner Küchenplanung. Bereits wenige Zentimeter Abweichung können später zu ernsthaften Problemen führen.
Wer von Anfang an sauber misst, spart sich nicht nur viel Stress und Zeit, sondern auch unnötige Kosten für Umbauten, Sonderanfertigungen oder Rücksendungen. Eine gute Maßaufnahme berücksichtigt nicht nur die reinen Wandlängen, sondern auch alle Besonderheiten des Raumes – von Dachschrägen über Nischen bis hin zu Wasser- und Stromanschlüssen.
Ein genaues Aufmaß ist wichtig, weil es:
- Fehlplanungen vermeidet
- Kosten spart
- Montagefehler reduziert
- Individuelle Lösungen ermöglicht
Bei Neubauten oder renovierten Räumen kann es sinnvoll sein, mit dem Ausmessen zu warten, bis Wände verputzt und Böden verlegt sind – nur so erhältst du wirklich verbindliche Werte.
Wer unsicher ist oder eine besonders komplexe Raumsituation hat, kann außerdem auf professionelle Aufmaßservices zurückgreifen.
Doch mit einer guten Anleitung lässt sich auch das Ausmessen in Eigenregie problemlos bewältigen – wie, das erfährst du in den nächsten Abschnitten.
Vorbereitung: Das brauchst du zum Ausmessen
Bevor du mit dem Messen beginnst, solltest du alle nötigen Utensilien bereitlegen. Das brauchst du:
- Maßband oder Laserentfernungsmesser
- Notizblock oder Millimeterpapier – ideal für eine maßstabsgetreue Skizze
- Stift und Lineal – zum Zeichnen und Beschriften deines Grundrisses
- Wasserwaage – um eventuelle Schrägen im Boden oder an Wänden zu erkennen
- Kamera oder Smartphone – zum Fotografieren von Anschlüssen, Nischen und besonderen Gegebenheiten
- Checkliste oder Planvorlage – damit du keine wichtigen Details vergisst
Tipp: Miss immer zu zweit – so kannst du exakter arbeiten und gleichzeitig notieren.

Schritt für Schritt zur maßgenauen Skizze
Ein präziser Grundriss ist das Herzstück jeder erfolgreichen Küchenplanung. Eine gute Skizze muss dabei nicht perfekt gezeichnet sein – aber sie muss vollständig, maßstabsgetreu und gut lesbar sein.
Das Ziel ist ein maßstabsgerechter Grundriss von oben, ergänzt durch alle relevanten Maße, Positionen und Besonderheiten. Halte dich dabei an eine logische Reihenfolge, um strukturiert und sicher vorzugehen.
So gehst du Schritt für Schritt vor:
- Raumform grob skizzieren:
Zeichne zuerst die Grundform deiner Küche von oben – also eine Draufsicht auf den Raum. Das kann ein Rechteck, eine L-Form oder auch ein unregelmäßiger Grundriss sein. - Wände exakt vermessen:
Miss jede Wand von Ecke zu Ecke und trage die Längen in deine Skizze ein. Achte dabei auf mögliche Unebenheiten und kontrolliere deine Messungen an mehreren Stellen. - Raumhöhe erfassen:
Notiere die exakte Höhe vom Boden bis zur Decke – an verschiedenen Stellen im Raum, da Abweichungen möglich sind. Diese Maße sind wichtig für Hängeschränke, Hochschränke und Dunstabzugshauben. - Ecken und Winkel messen:
Prüfe bei jeder Ecke, ob sie rechtwinklig ist – gerade in Altbauten sind Abweichungen häufig. Verwende hierfür einen Winkelmesser oder ein Schmiegewerkzeug. Auch diagonale Messungen helfen, Unregelmäßigkeiten zu erkennen. - Türen einzeichnen und vermessen:
Erfasse Breite, Höhe, Türblattstärke, Öffnungsrichtung (z. B. Anschlag links/rechts) sowie den Abstand von den angrenzenden Wänden und vom oberen Türrahmen bis zur Decke. - Fenster einzeichnen und vermessen:
Miss Höhe und Breite der Fenster, den Abstand zu angrenzenden Wänden sowie die Distanz vom Boden bis zur Fensterbank und von der Fensteroberkante bis zur Decke. - Anschlüsse dokumentieren:
Trage die genaue Position von Strom-, Gas-, Wasser- und Abwasseranschlüssen ein – inklusive Höhenangabe (vom Boden) und Abstand zur nächsten Wand. Notiere auch, ob ein Dunstabzug mit Abluft vorgesehen ist. - Heizkörper und andere feste Elemente einplanen:
Miss und markiere Heizkörper, Rohre, Vorsprünge, Balken, Belüftungsschächte, Steckdosen und Lichtschalter – alles, was den Küchenaufbau beeinflussen kann. - Schrägen und Dachschrägen berücksichtigen (falls vorhanden):
Zeichne Dachschrägen, Kniestöcke und schräge Wände genau ein und notiere die jeweilige Höhe der Schrägkante. - Bodenbelag einplanen (wenn noch nicht vorhanden):
Berücksichtige die geplante Dicke und Art des Bodenbelags – Fliesen, Vinyl oder Parkett können den Aufbau der Küche beeinflussen. - Wand- und Deckenmaterial notieren:
Dokumentiere, ob die Wände tragfähig sind (z. B. Mauerwerk) oder ob es sich um Gipskarton handelt. Auch bei Hohldecken oder geplanten Abhängungen ist dies wichtig für die spätere Montage. - Skizze sauber beschriften:
Ergänze deine Zeichnung mit Maßangaben, Raumbezeichnungen, Wand- und Fensterbeschreibungen sowie besonderen Hinweisen zu Materialien oder geplanten Umbauten. - Fotos zur Dokumentation machen:
Fotografiere den Raum aus verschiedenen Perspektiven – insbesondere ungewöhnliche Raumsituationen, Anschlüsse und Nischen. Diese Bilder helfen dir (oder Planern), die Gegebenheiten später besser nachzuvollziehen.
Tipp: Halte deine Skizze möglichst maßstabsgerecht – z. B. 1:20 (1 cm = 20 cm). Bei komplexen Räumen kannst du zusätzlich Seitenansichten anfertigen.
Eine gut gemachte Skizze gibt dir nicht nur Sicherheit bei der Planung, sondern zeigt dir auch, wo du räumlich vielleicht mehr (oder weniger) herausholen kannst. Je sorgfältiger du arbeitest, desto leichter wird es, deine Traumküche perfekt umzusetzen.
Checkliste: Diese Maße musst du erfassen
Wandlängen
Raumhöhe
Winkel
Türen
Fenster
Steckdosen und Lichtschalter
Wasseranschlüsse
Ggf. Gasanschluss
Heizkörper und Rohre
Mauervorsprünge, Nischen und Schrägen
Bodenbelag
Vermessen von offenen Wohnküchen
Offene Wohnküchen wirken großzügig und modern – stellen beim Ausmessen aber besondere Anforderungen. Da Küche, Ess- und Wohnbereich fließend ineinander übergehen, fehlen oft klare Raumbegrenzungen, wie sie bei geschlossenen Küchen gegeben sind. Umso wichtiger ist es, beim Aufmaß besonders sorgfältig vorzugehen und funktionale Zonen eindeutig zu definieren.

Beziehe beim Messen nicht nur den eigentlichen Küchenbereich ein, sondern auch angrenzende Flächen, die für Esstisch, Insel oder Stauraum genutzt werden könnten. Zeichne den gesamten Bereich maßstabsgetreu auf und halte dabei insbesondere folgende Punkte fest:
- Position von Wänden, Säulen oder Raumeinschnitten, die den Küchenbereich optisch oder baulich begrenzen
- Übergänge zu anderen Bodenbelägen (z. B. Fliesen zu Parkett) – diese können Einfluss auf die Aufbauhöhe haben
- Laufwege und Bewegungszonen, insbesondere bei geplanter Kücheninsel oder Theke
- Lichtquellen und Deckenanschlüsse, z. B. für Inselhauben, Pendelleuchten oder Spots im Wohnbereich
- Eventuelle Möbel im angrenzenden Wohnbereich, damit ausreichend Abstand eingehalten wird (z. B. zwischen Esstisch und Küchenzeile)
Tipp: Plane besonders in offenen Räumen ausreichend Bewegungsfreiheit ein – als Richtwert gelten mindestens 120 cm Abstand zwischen festen Küchenmöbeln und anderen Einrichtungselementen. So bleibt der Raum nicht nur optisch offen, sondern auch praktisch nutzbar.
Typische Fehler beim Ausmessen – und wie du sie vermeidest
- Unpräzise Messungen:
→ Immer doppelt nachmessen und auf ganze Millimeter genau dokumentieren.
- Nicht rechtwinklige Ecken ignoriert:
→ Mit Winkelmesser oder diagonalen Messungen prüfen und Abweichungen notieren.
- Höhenunterschiede übersehen:
→ Raumhöhe an mehreren Stellen messen – vor allem bei Altbauten oder Dachschrägen.
- Anschlüsse unvollständig erfasst:
→ Alle Anschlüsse (Strom, Wasser, Gas, Abluft) inkl. Höhe und Abstand zur Wand dokumentieren.
- Öffnungsrichtungen nicht beachtet:
→ Tür- und Fensteranschlag sowie Öffnungsradius mit einzeichnen.
- Sockelleisten, Vorsprünge oder Balken vergessen:
→ Auch kleine bauliche Details können die Stellfläche beeinflussen – immer mit erfassen.
- Bodenbelag nicht eingeplant:
→ Geplante Aufbauhöhe berücksichtigen, wenn der Boden noch nicht verlegt ist.
- Skizze unübersichtlich oder unvollständig:
→ Alle Maße und Besonderheiten sauber und gut lesbar eintragen – idealerweise maßstabsgerecht.
Hilfe vom Profi: Wann sich ein Aufmaßservice lohnt
Ein professioneller Aufmaßservice kann sich besonders dann lohnen, wenn dein Raum komplizierte Grundrisse, viele Anschlüsse oder unregelmäßige Wände aufweist – etwa in Altbauten, bei Dachschrägen oder bei offenen Wohnküchen.
Auch wenn du dir bei der Maßaufnahme unsicher bist oder die Planung über ein Küchenstudio erfolgt, ist ein fachmännisches Aufmaß eine sinnvolle Investition. Viele Küchenanbieter bieten diesen Service kostengünstig oder sogar inklusive an – und du kannst sicher sein, dass später alles millimetergenau passt.
FAQ – Häufige Fragen zum Ausmessen der Küche
Wandlängen, Raumhöhe, Türen, Fenster, Anschlüsse, Heizkörper, Schrägen, Winkel und feste Bauelemente.
Messe den Winkel mit einem Winkelmesser oder kontrolliere die Raumdiagonalen – notiere alle Abweichungen im Grundriss.
Miss die Höhe vom Boden bis zur Decke an mehreren Stellen im Raum – es kann Unterschiede geben, besonders in Altbauten.
Miss die Kniestockhöhe und den Verlauf der Schräge genau – am besten ergänzt durch eine Seitenansicht in der Skizze.
Ja, solange er vollständig, maßstabsgetreu und gut lesbar ist – ergänzt durch Maße und Zusatzinfos.
Ja, unbedingt – Fotos aus verschiedenen Perspektiven helfen Planern, die Raumsituation besser zu beurteilen.